Für das Bad meiner Schwiegereltern haben wir nun festgelegt, dass der Boden einen Experimental-Aufbau bekommt. Nach einigen Meinungsänderungen, Kopfschütteln und Zustimmungen entschieden wir uns mehrheitlich für einen diffusionsoffenen Aufbau des Bodens.
Die Hauptgründe lagen dabei im Schutz der bereits durch Feuchtigkeit stark in Mitleidenschaft gezogenen Innenwände und den Erhalt unserer brandneu errichteten Fachwerk-Außenwand.
Der grobe Plan lautet für das Bad nun also:
– oben: großporige Ziegel als Bodenbelag
– dazwischen: Drainagemörtel (nimmt man sonst für Terrassensteine)
– unten: Schaumglasschotter in Geovlies verpackt
… und los!
Hier sieht man die kläglichen Überreste der Innenwand, deren Fachwerkstiele nicht mehr bis zum Boden reichen, und manche Gefache mit undefinierten Steinsorten und Mörtel geflickt wurden. Aber auch viele Lehmgefache sind erhalten.
Hier geht es aber heute um den Fußboden – hier habe ich zunächst großzügig Geovlies ausgerollt und mit ein paar Nägelchen in den Wänden befestigt. Alle Abwasserleitungen habe ich vorsichtig freigeschnitten, dass ich nicht unnötig große Löcher erhalte.
Und dann ging es auch schon direkt los mit dem Einfüllen des Schaumglasschotters.
Das da Zeug ziemlich leicht ist, haben wir es in großen Gartenabfallbehältern ins Haus getragen, das ging ziemlich flott. Ich habe pingelig darauf geachtet, dass mir keine großen Luftlücken am Rand bleiben, schließlich soll die Schicht ja später alles tragen.
Nach 1 bis 2 Stunden war der 16 qm Raum dann auch schon fast gefüllt.
Ich habe dabei mit Wasserwaage und „Richtbrett“ geglättet und gemessen und wälzte mich im selbstgebauten Bällebad – kann ich aber nicht empfehlen, da diese Schotter-Teile mit der Zeit anfangen, unangenehm auf der Haut zu jucken. Also bitte immer mindestens Handschuhe benutzen (hier links im Bild).
Das Füllen der Behälter hingegen fand in Hof statt, in welchem es echt schon niedrige Temperaturen hatte. Mein Schwiegerpapa leerte dabei heldenhaft Sack um Sack, jeder hatte 1,5 m³ Schaumglasschotter geladen.
Bei den letzten Fuhren kam dann die doofe Überraschung: Die berechnete Menge reicht nicht, um auf unsere Wunschhöhe zu kommen 🙁
Also habe ich kurzerhand mit der Harke alles etwas niedriger gezogen – nun hatten wir 6 cm weniger Höhe, angefressen bestellte ich noch auf der Baustelle mit Smartphone einen zusätzlichen 1,5 qm-Sack.
Da wir nun nix mehr zaubern konnten, ging es ans Verdichten. Dazu haben wir eine 85kg-Rüttelplatte ausgeliehen, welche gerade so in Schwiegerpapas Kombi ging.
Damit Schaumglasschotter ordentlich trägt, muss man ihn um circa 1/3 verdichten. Also: Zollstock raus, Rüttler an und immer schön messen, bis die Höhe erreicht ist. Solange man vorwärts fährt, „rutscht“ das Gefährt ja fast von selbst, es war nur in den Ecken tricky, wieder herauszukommen.
Nach einer Stunde war der Spuk vorbei. Meine Befürchtung, dass mir große Lehmteile der alten Innenwände währenddessen abfallen, hat sich nicht bewahrheitet, sodass wir glücklich und etwas benzin-vernebelt unsere vorläufige Wunschhöhe erreicht haben.
Das Geovlies habe ich dann einfach eingeschlagen und alles mit OSB-Platten ausgelegt, dass der Lehmputzer entspannt die Außenwand von innen verputzen kann.
Alles im allem ist die Schicht sehr trittfest – das Experiment fühlt sich bisher sehr gut an. Die Fortsetzung mit Drainage-Estrich und Bodenplatten folgt dann erst, wenn Putzer und auch unser Heizungsbauer ihre Arbeiten geschafft haben.
Bleibt gespannt.
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