Wir haben schon Einiges geschafft – die ersten beiden Teile der Familie leben nun schon seit dem Sommer letzten Jahres im Haus und erkunden das neue zu Hause und die Umgegend.
Mit dem Frühling sind auch unsere Kräfte wieder mobilisiert und wir gehen an die nächsten Bauarbeiten in der oberen Etage.
Wenn ich durch unser Haus gehe, treiben mich immer wieder Gedanken über den Begriff Schönheit um. Was bedeutet Schönheit für mich? Was berührt mich daran? Was empfinde ich als „schön“?
Für mich selbst habe ich schon öfters die Erfahrung gemacht, dass Gestaltung, Design und Architektur in meinem Umfeld oftmals mit Perfektion und einer fast unnatürlichen Ebenmäßigkeit einhergehen. Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich aber eher in der alten Villa mit abblätternden Farbschichten an den großen Türen oder im selbst gestalten Loft in einer alten Industriebrache oder im Café in einem kleinen windschiefen Fachwerkhaus wohl. Und immer wieder stelle ich fest, dass mich Raum durch die Spuren und Geschichten, welche die Zeit hinterlässt, inspiriert.
Im Japanischen gibt es das Konzept Wabi Sabi. Es beschreibt die ästhetische Wertschätzung des Alterns und die Schönheit, die in jedem Aspekt der Unvollkommenheit zu finden ist. Auch wir fühlen in unserem neuen alten Haus diese Anwesenheit der Schönheit des Unverfälschten. Nachdem alle alten Tapeten runter waren, haben wir, neben den wunderschönen Barocktüren und den tollen Dielen noch ein paar Ecken gefunden, in denen die Geschichte des Hauses ganz nah zu spüren ist.
Mit einer Tasse Kaffee und Zeit haben Lars und ich uns auf die Suche nach der speziellen Schönheit unserer Etage gemacht, damit wir sie nicht im Zuge von effektiven und pragmatischen Bauentscheidungen verlieren.
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