Abenteuer Mehrgenerationenwohnen, Abenteuer Fachwerkhaus, Abenteuer Denkmal
April 2021
Vor einem Jahr hätte ich nie gedacht, was aus einem abendlichen Telefonat mit meinem Papa werden kann. Mitten im ersten Lockdown, eingesperrt in unseren schönen Altbauwänden zwischen Stuck und Dielenboden in Leipzig war ich, wie so viele, voller Sehnsucht nach meiner Familie. Und dabei wohnten wir nur ein paar Stadtteile auseinander. Während wir miteinander sprachen, wurde mir wieder bewusst, warum ich zurück in meine Heimatstadt gezogen war, um mit meinen Eltern und Großeltern zusammen sein zu können. Und jetzt – halten wir Abstand, weil wir uns lieben! Bei Wein und Tränen malte ich mir aus, wie es wäre, wenn wir alle ein Haushalt wären und nur noch einer Einkaufen geht und nicht alle, das Kind Spaß hat mit Oma und Opa, während wir in Ruhe von zu Hause arbeiten und wie der andere Teil für alle etwas kocht. Wie wir füreinander da sein können. Papa und ich wurden übermütig, erzählten uns von unserem Schloss, welches wir uns schon seit meiner Kindheit immer vorstellten und irgendwann verabschiedeten wir uns mit dem schönen Versprechen alle zusammen im Sommer irgendwo unter einem Apfelbaum gemeinsam sein zu können und Kaffee zu trinken.
Und jetzt stehe ich in diesem schiefen Fachwerkhaus, weiß vielleicht besser als manch Anderer, was alles auf uns zukommt und wo noch die ein oder andere unangenehme Überraschung auf uns warten könnte. Ich sehe die Elbe, die Sonne schickt ihre letzten Strahlen über den Horizont. Und sehe diese riesige hängende Buche in unserem barocken Garten, unter welchem sich richtig toll Kaffee trinken lässt und das schenkt mir ein Lächeln. Das Leben ist verrückt, nicht immer leicht, aber mit meiner ganzen Familie von 4 bis 91 bin ich bereit für ein wirklich großes, neues Abenteuer.
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